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Stalingrad Madonna, © Wikipedia
 

Die Stalingrad-Madonna. Entstehung, Rezeption, Bedeutung

Vortrag von Pfarrer i. R. Edgar L. Born

Als das Bild vor 40 Jahren auf Veranlassung des damaligen Bundespräsidenten Carl Carstens in die von der Zerstörung im Krieg gezeichnete, als Mahnmal wiederhergestellte Berliner Gedächtniskirche gelangte, war sein Schöpfer schon fast 40 Jahre tot. Kurt Reuber, evangelischer Theologe und Arzt, war seit seiner Jugend auch künstlerisch tätig. Er hatte seine »Stalingrad-Madonna« kurz vor Weihnachten 1942 unter widrigen Umständen auf die Rückseite einer Landkarte mit Kohle gezeichnet. Der 1906 in Kassel geborene Reuber war im Herbst 1939 zur Wehrmacht einberufen worden. Infolgedessen musste er sein Amt als Pfarrer im hessischen Wichmannshausen verlassen, das er seit dem Frühjahr 1933 ausübte. Da er ein medizinisches Zweitstudium absolviert hatte, wurde Reuber als Truppenarzt eingesetzt und erlebte im November 1942 die Einkesselung der 6. Armee in Stalingrad mit. An Weihnachten 1942, seit Wochen nur mehr mangelhaft mit allem Lebensnotwendigen versorgt und ständig von der Roten Armee attackiert, zeichnete sich für die über 200.000 eingeschlossenen deutschen Soldaten bereits ab, dass ihr Untergang bevorstand. Reuber setzte mit der Schaffung seiner Madonna dennoch ein Zeichen der Hoffnung. Anders als er selbst konnte das bewegende Kunstwerk mit einem letzten Transportflugzeug aus Stalingrad herausgebracht werden. Kurt Reuber starb im Januar 1944 in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager. Die Madonna indes gelangte in die Hände seiner Familie, die das einzigartige Zeugnis der Öffentlichkeit zugänglich machte. So war das Bild längst berühmt und vielfach reproduziert, als das Original als Zeichen für Versöhnung und Hoffnung auf Frieden seinen heutigen Platz in der Gedächtniskirche fand.

Pfarrer i. R. Edgar L. Born zeichnet die Geschichte des bekannten Bildes und seiner Wirkung nach. Als Mahnung zum Frieden ist Kurt Reubers Madonna aktueller denn je.