Erinnerungen im Gespräch.
Eine Podcastreihe zu Flucht und Vertreibung
zu hören auf Youtube Spotify Apple Podcast Google Podcast »Deezer »Acast
Laut der UNO-Flüchtlingshilfe waren Ende 2021 89,3 Millionen Menschen auf der Flucht – und die Zahlen steigen kontinuierlich weiter an. Seit der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 liegt die Zahl mittlerweile bei über 100 Millionen Menschen (Stand September 2022). Damit war die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, noch nie so hoch wie heute. Zusammen mit der Historikerin und freiberuflichen Kuratorin Christina Klein haben wir zu diesem Thema ein Podcast-Projekt umgesetzt. Darin erzählen Zeitzeugen und Zeitzeuginnen von Konflikten aus unterschiedlichen Epochen ihre Geschichte und vermitteln Eindrücke ihrer Flucht.
.
EPISODE 6 – In dieser vorerst letzte Folge unserer Podcast-Reihe »Erinnerungen im Gespräch« wollen wir den Blick auf die heutige Situation von Flüchtlingen aus aller Welt lenken und sprechen daher mit Birgit Naujoks. Sie ist seit 2009 Geschäftsführerin des Flüchtlingsrat NRW e.V.. Durch ihr jahrelanges Engagement kann sie uns einen Einblick in die aktuellen Dimensionen von Flucht und Vertreibung geben.
EPISODE 5 – In Latifa Saljukis Heimatland Afghanistan herrscht seit über 40 Jahren Krieg. Nach einem Staatsstreich 1978 und daraus resultierenden Aufständen, intervenierte die Sowjetunion, die eine kommunistische Regierung einsetzte. Es folgte ein zehn Jahre andauernder Stellvertreterkrieg zwischen der Sowjetunion und den USA, bzw. der Regierung und Widerstandsgruppen. Latifa Saljuki foh 1989 mit ihren fünf Kindern aus Afghanistan, als die sowjetischen Truppen aus dem Land abzogen und sich der Konflikt zu einem Bürgerkrieg wandelte. Damals konnten die Taliban das erste Mal die Macht in Afghanistan an sich reißen. Unsere Zeitzeugin erzählt uns ergreifend von dem beschwerlichen Weg ihrer Familie über das pakistanische Gebirge bis nach Deutschland. Inzwischen wurde die halbe afghanische Bevölkerung vertrieben, ein Drittel floh ins Ausland und mehr als eine Million Menschen wurden bei Kämpfen getötet. Seit dem Abzug der US-Armee sowie der internationalen Truppen 2021 sind erneut die Taliban an der Macht. Und wieder flüchteten hunderttausende Menschen innerhalb Afghanistans und in die Nachbarländer, die Hälfte der Bevölkerung hungert. In Afghanistan herrscht zurzeit eine der größten humanitären Notlagen weltweit. Frau Saljuki setzt sich seit vielen Jahren aktiv für ihr Heimatland Afghanistan ein und engagiert sich im Asylkreis Haltern.
Der Asylkreis kann unter folgender Kontonummer unterstützt werden:
Stadtsparkasse Haltern am See
IBAN: DE98 4265 1315 0000 0687 59
Stichwort: Afghanistan-Hilfe Frau Saljuki
EPISODE 4 – Leila Kayyali wurde im Jahre 2000 in Idleb in Syrien geboren. 2011 weiteten sich die Proteste des arabischen Frühlings in Syrien aus. Die Politik reagierte mit blutiger Gewalt. Es formierten sich unzählige Milizen und islamistische Gruppierungen und internationale Akteure wurden zu Konfliktparteien. Idlib war vorher eine wohlhabende Provinz an der Grenze zur Türkei. Mit dem Krieg in Syrien wandelte sich die Stadt, sodass sich Leilas Familie 2015 entschloss, die nur wenige Kilometer entfernte Grenze zu überqueren. Nun, sieben Jahre später, berichtet sie uns von ihrem langen Weg in die Sicherheit.
EPISODE 3 – Sejfuddin Dizdarevic wurde 1977 in Bosnien geboren und wuchs in Zenica auf, einer Stadt im Zentrum der damaligen Teilrepublik von Jugoslawien. In der sozialistischen föderativen Republik brodelt es, diverse Auflösungsbestrebungen sind die Folge. 1991 und 1992 treten Slowenien, Kroatien, Makedonien und Bosnien-Herzegowina per Referenden aus der Bundesrepublik Jugoslawien aus. Daraufhin entwickelt sich ein blutiger Krieg zwischen Bosniern, Serben und Kroaten, der bis 1995 andauern wird. 1992 spitzt sich die Situation in Sejfuddins Heimatstadt so zu, sodass sein Vater ihn im Sommer nach Düsseldorf schickt, wo bereits seine Tante lebt. Sejfuddin ist zu diesem Zeitpunkt 15 Jahren alt. Er berichtet uns von seiner Flucht und seinen Erfahrungen in Deutschland.
EPISODE 2 – Michael Schwerk (geb. 1943) wurde als kleiner Junge zusammen mit seiner Familie aus Schlesien nach Deutschland vertrieben. Seine Familie zog nach Pirna in Sachsen, wo er die SED-Diktatur von Anfang an miterlebte. Nach seinem Abitur zwang man ihn zu einer Ausbildung zum Betonbauer, obwohl er Sportlehrer werden wollte. Zudem wurde er nach seiner Ausbildung auch noch zum Wehrdienst bei der Bereitschaftspolizei berufen. All diese Entwicklungen ließen seinen Wunsch nach einem freien, selbst bestimmten Leben immer weiter wachsen. 1966 ergriff Michael Schwerk schließlich die Flucht aus der DDR.
EPISODE 1 – Die Geschichte unserer ersten Zeitzeugin Dorothea Koch-Thalmann ist sowohl von Flucht als auch von Vertreibung geprägt. 1943 musste sie bereits aufgrund der Kriegsgeschehnisse von Breslau nach Waldenburg ziehen. 1945 zwang die näher rückende russische Front die Familie schließlich in den kleinen Ort Wüstewaldersdorf zu fliehen. Ein Jahr später wurden sie abermals gezwungen ihr Zuhause zu verlassen: Im August 1946 vertrieb man sie aus Schlesien. Die Erfahrungen in ihren ersten vierzehn Lebensjahren haben Frau Koch-Thalmann maßgeblich für den Rest ihres Lebens geprägt.