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Abb. ©Zweckverband Mühlhäuser Museen
Bild ©Zweckverband Mühlhäuser Museen
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500 Jahre Deutscher Bauernkrieg 1524/1525.

Exkursion zu historischen Orten und zur thüringischen Landesausstellung »Freiheyt 1525«

Theologische Begleitung: Pfarrer i. R. Edgar L. Born 
Geschichtswissenschaftliche & kunstgeschichtliche Begleitung:
Dr. Katja Schlenker/Prof. Dr. Winfrid Halder 
 

Der Deutsche Bauernkrieg 1524/25 gehört zu den größten gesellschaftlichen Erschütterungen der frühen Neuzeit in Deutschland. Die bäuerliche Aufstandsbewegung beruhte einerseits auf dem Widerstand gegen die zunehmende Abgabenlast, die die große Mehrheit der Bauern an ihre meist adeligen oder kirchlichen Grundherren zu leisten hatte. Andererseits stand sie in einem komplexen Wechselverhältnis zur Reformation, die einige Jahre zuvor begonnen hatte und sich gegen innerkirchliche Missstände und religiöse Fremdbestimmung richtete. Zwar hatte es zuvor bereits häufiger bäuerliche Oppositionen gegen herrschaftliche Forderungen und Maßnahmen gegeben, jedoch niemals in einem derartigen Ausmaß, das nahezu zeitgleich weite Teile des damaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erfasste – von der heutigen deutsch-schweizerischen und deutsch-österreichischen Grenze bis hin in den thüringischen, sächsischen und böhmischen Raum.

Die Bewertung der bäuerlichen Bewegung war von Beginn an kontrovers: Während einige wenige Angehörige der Eliten aus Klerus und Adel sich auf die Seite der Bauern schlugen, sah die Mehrzahl in deren Aufstand eine Bedrohung der als gottgegeben verstandenen gesellschaftlichen Ordnung. Martin Luther (1483–1546) und Thomas Müntzer (um 1489–1525), beide bedeutende reformatorische Theologen, repräsentieren beispielhaft zwei grundlegend unterschiedliche Haltungen zu den Bauern, ihren Forderungen und dem Umgang der Obrigkeit mit ihnen.

Die bäuerliche Widerstandsbewegung wurde rasch gewaltsam zerschlagen, da sich gegen sie eine militärisch weit überlegene Fürstenkoalition formierte. Diese war bereit, ihre (kirchen-)politischen Differenzen vorläufig zurückzustellen, um den als gemeinsame Bedrohung wahrgenommenen Aufruhr zu stoppen. Dennoch sind einige langfristige Folgen des Bauernkrieges bis heute wahrnehmbar. Die Deutung des Bauernkrieges war lange Zeit ein zentrales Streitthema der deutschen Geschichtswissenschaft: In der DDR wurde Müntzer als Vorläufer des Sozialismus gefeiert und aufwendig geehrt. In Westdeutschland hingegen galt er meist als fehlgeleiteter Schwärmer oder gar Wirrkopf, den Luther zu Recht verurteilte und den die siegreichen Fürsten hinrichten ließen.

Die geplante Exkursion führt zu Orten, die für die Reformation und den Bauernkrieg von zentraler Bedeutung waren. Dabei werden theologische, kunsthistorische und historische Aspekte beleuchtet. Besonderes Augenmerk gilt der thüringischen Landesausstellung in Mühlhausen, die dem Bauernkrieg gewidmet ist (https://www.bauernkrieg2025.de/de/die-ausstellung), sowie dem beeindruckenden Bauernkriegs-Panorama bei Bad Frankenhausen, das zwischen 1976 und 1987 als eines der aufwendigsten geschichtspolitischen Projekte der DDR entstand.

Standquartier der Exkursion wird Erfurt sein. Hier nahm Martin Luther 1501 ein Jura-Studium auf, bevor er – entgegen der Wünsche seiner Eltern – 1505 in das Kloster der Augustiner-Eremiten eintrat. Auch Luthers Geburts- und Sterbeort Eisleben ist Teil des Programms.

Vorbereitung zur Exkursion:

Am Montag, dem 10. März 2025, um 19.00 Uhr, findet im Gerhart-Hauptmann-Haus eine Buchvorstellung mit Dr. Christian Pantle statt. Herr Pantle wird sein neues Buch zum Deutschen Bauernkrieg präsentieren, das aufgrund seiner fesselnden Erzählweise vielfach gelobt wurde (»www.ullstein.de/werke/der-bauernkrieg/paperback/9783549100516).
 

Reiseverlauf

(Stand 30.01.2025)

1.  Tag                04.05.2025 (Sonntag)

08.00–12.00 Uhr

Fahrt von Düsseldorf nach Bad Hersfeld (moderner Reisebus, Abfahrt ZOB Düsseldorf)

12.00–14.30 Uhr

Besuch der Stiftsruine in Bad Hersfeld. Das 769 gegründete Benediktiner- Kloster Hersfeld war jahrhundertelang eine der mächtigsten und reichsten Ordensniederlassungen überhaupt. Die frühere Klosterkirche, errichtet seit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts, war einer der größten romanischen Sakralbauten in Deutschland. Das Kloster war mit reichem Grundbesitz ausgestattet und wurde 1525 zum Ziel bäuerlicher Angriffe.

14.30–16.00 Uhr

Fahrt von Bad Hersfeld nach Erfurt

Zimmerbezug im Hotel Carat

Erste Exkursion durch die Erfurter Altstadt. Erfurt wurde bereits im 8. Jahrhundert ein Hauptort der Christianisierung im deutschen Raum und behielt über Jahrhunderte eine überragende Stellung als kirchliches, politisches und wirtschaftliches Zentrum der ganzen Region. Die 1379 begründete Universität, an der Martin Luther studierte, gehört zu den ältesten Hochschulen in Europa. Die über 900 Jahre alte Synagoge ist das älteste erhaltene Gebäude dieser Art in Europa (seit 2023 UNESCO- Weltkulturerbe). Der Erfurter Dom und die unmittelbar benachbarte Severikirche sind herausragende Zeugnisse der mittelalterlichen Sakralbaukunst. Die seit 1325 errichtete, mit schmalen Wohnhäusern bestandene Krämerbrücke ist eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit.

19.00 Uhr

Abendessen individuell

Übernachtung Hotel Carat

 


Tag 2      05.05.2025 (Montag)

09.00–10.15 Uhr

Fahrt von Erfurt zur alten Reichsstadt Mühlhausen

10.15–16.00 Uhr

Besuch in den einzelnen Ausstellungsteilen

Besuch der thüringischen Landesausstellung Freiheyt 1525:

- Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche. Die ehemalige Franziskaner- Klosterkirche St. Crucis, errichtet in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, zählt deutschlandweit zu den bedeutendsten Bettelordenskirchen, die sich bis heute erhalten haben. Schon seit 1802 ohne kirchliche Funktion, dient sie seit 1975 musealen Zwecken und als Veranstaltungsort. Sie beherbergt 2025 den Teil der Landesausstellung, der auf Ursachen, Verlauf und Akteure des Bauernkrieges konzentriert ist.

- Museum Sankt Marien – Müntzer Gedenkstätte - Die gewaltige, fünfschiffige gotische Hallenkirche, seit dem 14. Jahrhundert errichtet, ist nach dem Erfurter Dom der zweitgrößte Sakralbau Thüringens. 1524/25 predigte hier Thomas Müntzer. Seit 1975 ist die Marienkirche in ein Museum umgewandelt. Zur Landesausstellung 2025 ist ihr Ausstellungsbereich den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandlungen zu Beginn des 16. Jahrhunderts gewidmet, die zu den wichtigsten Voraussetzungen des Deutschen Bauernkriegs gehörten.

- Kulturhistorisches Museum – Das zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäude diente lange als Schule, wurde aber 1947 in ein Museum umgewandelt. Hier wendet sich die Landesausstellung der Nachgeschichte, vor allem der Deutung des Bauernkrieges seit dem 16. Jahrhundert zu und endet schließlich in der Gegenwart. Zentral ist hierbei die teilweise widerstreitende Verquickung von Erinnerung, konfessioneller oder politischer Instrumentalisierung und künstlerischer Interpretation.

16.00–16.20 Uhr

Fahrt von Mühlhausen nach Volkenroda

16.30–17.45 Uhr

Führung durch das Kloster Volkenroda. Das Kloster Volkenroda wurde als Niederlassung des Zisterzienserordens im Jahre 1131 vom niederrheinischen Kloster Kamp aus gegründet. 1525 kam es durch aufständische Bauern zu schweren Zerstörungen in der Klosteranlage, 1540 wurde die Ordensniederlassung im Zuge der Reformation aufgehoben, die verbliebenen Baulichkeiten kamen in landesherrliches Eigentum. Gegen Ende der DDR war der bauliche Zustand katastrophal. 1994 ließ sich in Volkenroda eine christliche ökumenische Kommunität nieder, welche die Bauten rettete und den Ort als Begegnungsstätte neu belebte.

17.45–18.45 Uhr

Rückfahrt nach Erfurt. Nähere Informationen zum Abendessen folgen.

Übernachtung im Hotel Carat

 

 

Tag 3      06.05.2025 (Dienstag)

09.00–10.00 Uhr

Fahrt von Erfurt nach Bad Frankenhausen

10.00–12.00 Uhr

Besuch des Bauernkriegs-Panorama

Über der Stadt Bad Frankenhausen thront ein auffälliges, zylindrisches Bauwerk, das ein monumentales Gemälde von 14 Metern Höhe und 123 Metern Umfang birgt: das zwischen 1983 und 1987 entstandene Ölbild »Frühbürgerliche Revolution in Deutschland«, ausgeführt von Werner Tübke (1929–2004). Das imposante Kunstwerk zählt mit über 3.000 Einzelfiguren zu den größten und figurenreichsten Gemälden der neueren Kunstgeschichte und bietet ein lebhaftes Zeitpanorama des 16. Jahrhunderts.

12.00–13.00 Uhr

Fahrt von Bad Frankenhausen nach Eisleben

13.00–16.30 Uhr

Führungen in Eisleben. Eisleben entstand als Stadt seit dem 10. Jahrhundert und wurde durch den in der Umgebung betriebenen Kupferbergbau zu einem wichtigen wirtschaftlichen Zentrum. Hier wurde Martin Luther, dessen Vater durch seine Beteiligung am Kupferbergbau zu einigem Wohlstand gelangt war, am 10. November 1483 geboren und am nächsten Tag in der Kirche St. Petri- Pauli getauft. Längst hauptamtlich in Wittenberg tätig, starb Luther während einer Dienstreise am 18. Februar 1546 in seiner Geburtsstadt. Es werden die Lutherstätten besucht und – sofern möglich – die ehemalige Synagoge, die eine überaus bewegende Geschichte hat.

16.30–17.30 Uhr

Fahrt Eisleben – Erfurt

Übernachtung Hotel Karat

 


Tag 4      07.05.2025 (Mittwoch)

Fortsetzung der Führung durch Erfurt. Programm abhängig davon, welche Sehenswürdigkeiten am Abend des ersten Tages aufgesucht werden konnten.

15.00–20.30 Uhr

Rückfahrt von Erfurt nach Düsseldorf

 

Inklusivleistungen:

  • Busfahrt ab/bis Düsseldorf
  • 3 Übernachtungen mit Frühstück im Hotel Carat*+, Erfurt
  • Eintrittskarte für 3 Museen in Mühlhausen zur Sonderausstellung »Freiheyt 1525«
  • 2 wissenschaftliche Führungen (je 45 Minuten) in 2 Museen
  • Führung durch das Kloster Volkenroda
  • Eintrittskarte und Audioguide für das Panoramamuseum Bad Frankenhausen
  • Führungen und Eintritte in Eisleben
  • Führungen und Eintritte in Erfurt
  • 2 Freiplätze im Einzelzimmer für Begleiter des Gerhart-Hauptmann-Hauses
  • City-Gebühr Erfurt
  • Reisepreissicherungsschein

Reisepreis:

€ 629,- pro Person im Doppelzimmer
EZ-Zuschlag: € 135,-

Hotel Carat*+**Gutes Mittelklassehotel im Stadtteil Daberstedt. Ca. 500m vom Hauptbahnhof entfernt. Die Zimmer sind eingerichtet mit Dusche/Bad, WC, TV; WLAN-Gratis. Das Hotel verfügt über eine Bar in der Lobby.  

Wichtige Hinweise:

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!  
Bitte melden Sie sich unter dem Stichwort »Exkursion Bauernkrieg« direkt bei:

KLUGESREISEN – Reisebüro am Kölner Tor GmbH
Gräulinger Straße 2
40625 Düsseldorf

Tel.: 0211/2295080
E-Mail: infokluges-reisende
www.kluges-reisen.de