Am 30. September und 01. Oktober 1946 verkündete der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg sein Urteil über 22 hochrangige Repräsentanten des NS-Regimes, darunter Hermann Göring, Rudolf Heß, Joachim von Ribbentrop und andere. Soweit die einstige Führung der NS-Diktatur noch hatte dingfest gemacht werden können, wurde sie nun für ihre ungeheuerlichen Verbrechen verantwortlich gemacht und bestraft. Der von den vier Hauptsiegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion organisierte Gerichtshof war bis dahin ohne Vorbild. Seine Vorbereitung, Verhandlungsführung und sein Urteil bedeuteten einen Meilenstein auf dem Weg zu einem funktionierenden Völkerstrafrecht. Seit 1946 müssen die Verantwortlichen für staatliche Massenverbrechen damit rechnen, nicht nur eventuell später im eigenen Land, sondern auch durch die internationale Gemeinschaft der Völker zur Rechenschaft gezogen zu werden. Nach dem Ersten Weltkrieg waren entsprechende Bestrebungen noch gescheitert, nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es erstmals ein derartiges Verfahren durchzuführen.
Frau Prof. Dr. Annette Weinke erklärt die Voraussetzungen und Folgen des Nürnberger Prozesses. Sie ist als versierte Expertin ausge - wiesen und lehrt an der Friedrich-Schiller Universität in Jena.