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Das Trauma Stalingrad. Eine Schlacht im Spiegel von literarischen Texten, Feldpostbriefen und Zeugenaussagen

Vortrag und Lesung mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder

Veranstaltungsort: Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg, Heiligengeiststr. 38, 21335 Lüneburg

Am 02. Februar 2023 liegt das Ende der Schlacht von Stalingrad 80 Jahre zurück. Begonnen hatte sie im Sommer 1942 mit dem Versuch der deutschen Wehrmacht, auf Befehl Hitlers in das kriegswirtschaftlich wichtige Gebiet um die Industriemetropole an der Wolga vorzustoßen. Die Eroberung der Stadt gelang den deutschen Kräften angesichts des erbitterten Widerstands der Verteidiger niemals vollständig. Die am 19. November 1942 beginnende sowjetische Gegenoffensive führte für die deutsche Seite zunächst zur völlig überraschenden Einschließung und letztendlich zur Vernichtung der 6. deutschen Armee. Zum Zeitpunkt der Kapitulation der letzten Restverbände am 02. Februar 1943 waren auf beiden Seiten schon Hunderttausende Soldaten umgekommen. Die Gefangenschaft in sowjetischen Lagern brachte dann für weitere Zehntausende den Tod. Keine andere Schlacht des Zweiten Weltkriegs ist in der kollektiven Erinnerung so haften geblieben, wie die von Stalingrad.

Der Abend spiegelt in ganz unterschiedlichen Texten die Grausamkeit und verbrecherische Sinnlosigkeit des Geschehens. Zentrale Bedeutung haben dabei Auszüge aus Werken von Heinrich Gerlach (1908–1991). Der gebürtige Königsberger hatte in seiner Heimatstadt, aber auch andernorts Latein und Deutsch studiert und war nach der Rückkehr in seine ostpreußische Heimat Lehrer geworden. Bereits kurz vor Kriegsbeginn 1939 wurde er einberufen. Als Offizier nahm er an der Schlacht um Stalingrad teil und geriet Ende Januar 1943 in sowjetische Gefangenschaft. Dort wurde er Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland, konnte zugleich aber insgeheim mit der Niederschrift eines autobiographischen Romans über die Stalingrader Schlacht beginnen. 1950 wurde Gerlach entlassen, sein Manuskript geriet jedoch in die Hände des sowjetischen Geheimdienstes. Als Gerlach später wieder als Lehrer im niedersächsischen Brake tätig war, schrieb er erneut über Stalingrad. Sein Buch »Die verratene Armee« war seit Beginn der 1960er Jahre immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Auch der Autor selbst wurde angegriffen. Die Entstehungs-, Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte der Werke von Heinrich Gerlach ist überaus spannend und vielsagend.

 

In Kooperation mit: Kulturreferat für Ostpreußen