BR Deutschland 1984
270 Min. / Dokumentarfilm; Direktor/Drehbuch: Eberhard Fechner
Vom Oktober 1941 bis zum August 1944 bestand im von deutschen Truppen besetzten Polen vor den Toren Lublins das Konzentrationslager Majdanek. Dort wurde in dieser Zeit eine Vielzahl von Menschen ermordet. Bis heute gibt es keine genauen Zahlen dazu, jüngste Schätzungen gehen von mindestens knapp 80.000 Opfern aus. Nachdem seit Beginn der 1960er-Jahre in der Bundesrepublik Deutschland die Strafverfolgung gegen NS-Täter intensiviert worden war, wurde im November 1975 nach langjährigen Ermittlungen vor dem Düsseldorfer Landgericht das Strafverfahren gegen zunächst sechs weibliche und elf männliche Angeklagte eröffnet. Sie alle waren frühere Angehörige der SS-Wachmannschaft im Lager Majdanek. Bis zur Urteilsverkündung am 30. Juni 1981 wurde der Majdanek-Prozess zum längsten und aufwendigsten Verfahren gegen NS-Täter in der Geschichte der Bundesrepublik. Das Interesse der Öffentlichkeit war stets groß, die schließlich ergangenen Urteile waren heftig umstritten. Der bekannte Schauspieler, Regisseur und Dokumentarfilmer Eberhard Fechner (1926–1992) hat den Prozess verfolgt und mit einer Vielzahl von Beteiligten – Zeuginnen und Zeugen, aber auch Angeklagten, Verteidigern, Staatsanwälten u.a. – ausführliche Interviews geführt. Seine so entstandene, in drei Abschnitten nahezu 4½-stündige Dokumentation lässt Opfererfahrungen, aber auch das Selbstbild von Täterinnen und Tätern sowie die einschlägigen öffentlichen Debatten um die NS-Verbrechen in Westdeutschland in schwerlich zu überbietender Deutlichkeit hervortreten.
Teil 2 des Dokumentarfilms zeigen wir Ihnen morgen, am 24. Mai, 15.00 Uhr
Aus unserer Reihe: Nachmittags-Kino im GHH
Die Corona-Pandemie hat uns allen das »Bildschirmformat«, mal klein, mal ganz klein, aufgezwungen, sei es nun um an Videokonferenzen teilzunehmen oder zu anderen Zwecken. Auch von den Kinos hat sie uns ferngehalten, zeitweilig wenigstens, »Blockbuster« und andere Filme auf dem heimischen Notebook oder gar dem Tablet anschauen … Ja, das geht – aber es fehlt etwas. Jetzt endlich können wir »richtige« Filme auch wieder dahin bringen, wohin sie gehören: auf die große Leinwand nämlich. Die wartet in unserem Saal auf Sie und Ihren Besuch – und Ihre Bereitschaft, sich bei einer Tasse Kaffee und vielleicht auch dem einen oder anderen Keks mit Geschichte und Geschichten auseinanderzusetzen, die uns herausfordern und die wir kennen sollten. Den Vorführungen geht jeweils eine kurze Einführung in Thematik und Entstehungsgeschichte der gezeigten Filme voraus. Also laden wir herzlich ein zum »Nachmittags-Kino im GHH«, das künftig (wieder) fest zu unseren Programm-Angeboten gehören soll.