Die aus Nordrhein-Westfalen stammende, heute vorwiegend in Prag lebende Autorin Barbara Ortwein hat sich sowohl intensiv mit der Auswanderung der Deutschen als auch mit der Auswanderung der Böhmen in die USA beschäftigt. In ihrem Buch »Der Sommer 1893 in Spillville« stellt sie in informativer wie auch unterhaltsamer Weise die Reise des weltberühmten Komponisten Antonín Dvořák (1841–1904) und seiner Familie zu ihren ehemaligen böhmischen Landsleuten dar, die sich westlich des Mississippi im US-Bundesstaat Iowa angesiedelt haben. Der kleine Ort, den der seinerzeit in New York tätige Dvořák durch einen Freund kennenlernte, wirbt bis heute mit seinem deutschen Gründer und den tschechischen Siedlern. Der tschechische Nationalheilige Wenzel ist noch immer der Patron des katholischen Kirchleins dort (www.spillville.org). Antonín Dvořák ließ es sich einst nicht nehmen, deren bescheidene Orgel zu spielen. Das Interesse des Komponisten an den böhmischen Siedlern, ihrer Geschichte und ihren neuen Lebensumständen inspirierte ihn zu seinen »amerikanischen« Werken, in denen sich böhmische und amerikanische Elemente miteinander verbinden. Weltberühmt ist nicht zuletzt seine teilweise in Spillville geschriebene 9. Sinfonie in e-Moll, op. 95, die den Untertitel »Aus der Neuen Welt« trägt und kurz vor dem Ende des Entstehungsjahres 1893 in New York uraufgeführt wurde. Seither gehört sie zum Repertoire aller großen Sinfonieorchester weltweit. Wer sie anhören möchte, kann das mit den Düsseldorfer Symphonikern unter der Leitung von Adam Fischer tun (»»hier der direkte Link).
Die ehemalige Musiklehrerin Barbara Ortwein spielt und singt dazu deutsche, tschechische und amerikanische Volkslieder, die die böhmischen Siedler aus Europa mitgebracht oder in ihrer neuen Heimat kennengelernt haben. Kurze Ausschnitte aus Dvořáks »amerikanischen« Werken belegen die Wirkung seines Aufenthalts in den USA (1893–1895).Eine kleine Ausstellung über die Schauplätze und historischen Hintergründe des Buches ergänzt ferner die Lesung.