Im November 1976 gehörte Franz Fühmann zu den Erstunterzeichnern des Protestbriefs einer Reihe von Künstlerinnen und Künstlern in der DDR gegen die unmittelbar zuvor erfolgte Zwangsausbürgerung Wolf Biermanns. Der 1922 im böhmischen Rochlitz an der Iser (also als tschechoslowakischer Staatsbürger deutscher Nationalität) geborene Fühmann hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen langen Weg hinter sich. Aus seiner zeitweilig überzeugten Anhängerschaft zum NS-Regime hat er später kein Hehl gemacht. Erst nach der Kriegsgefangenschaft, dem Heimatverlust und der mühevollen Schaffung einer Existenzgrundlage in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. DDR hat sich Fühmann über einen längeren Zeitraum hinweg zum Sozialisten gewandelt, freilich einem kritischen und unbequemen für die Mächtigen der SED-Diktatur. Seit seiner Unterstützung des Biermann-Protestes war er verstärkt Ziel des Staatssicherheitsdienstes. Zermürbt vom Dauerkonflikt mit der Staatsmacht, aber auch nicht bereit, die DDR wie viele andere zu verlassen, ist Fühmann bereits 1984 verstorben. Daniel Hoffmann interpretiert als versierter Kenner das ungemein vielfältige Werk und die diversen Lebenswenden Fühmanns.
Die bereits für Januar geplante Veranstaltung musste bedingt durch die Corona-Pandemie auf diesen Termin verschoben werden.