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Fridericianum
Fridericianum, © A.Savin, FAL, via Wikimedia Commons
 

Einführungsveranstaltung zur Exkursion nach Hessen (23.04. - 25.04.2024).

Offen für alle Interessierten!

Georg August Zinn hat es einmal auf eine knappe Formel gebracht: »Hesse ist, wer Hesse sein will!«. Zinn wusste, wovon er sprach. Denn der Sozialdemokrat Zinn wurde im Dezember 1950 zum dritten Ministerpräsidenten des erst im Dezember 1945 in der heutigen territorialen Gestalt begründeten Bundeslandes Hessen gewählt. Zinn, der bis 1969 als Regierungschef amtieren soll, wurde zum eigentlichen Gründervater des Bundeslandes Hessen, an dessen am 1. Dezember 1946 in Kraft getretener Verfassung er maßgeblich mitgewirkt hatte. Und Zinn war auch bestrebt, für das Land eine historische Identität mitzuentwickeln, war sich allerdings auch der Schwierigkeiten bewusst. Denn ähnlich wie das nur wenig später aus der Taufe gehobene heutige Bundesland Nordrhein-Westfalen war das »neue« Hessen seit 1945 eine Ansammlung von einst zum Teil jahrhundertelang selbstständigen Territorien, die zwar benachbart waren, aber teils deutlich unterschiedliche historische und kulturelle Entwicklungen durchlaufen hatten. Nicht einmal der gleiche Dialekt wurde überall im Bundesland »gebabbelt«. Sprachwissenschaftlich betrachtet wird in Hessen im Übrigen überhaupt kein »Hessisch« gesprochen, sondern Mittel- bzw. Rheinfränkisch … Zinn selbst war Hesse, weil er Hesse sein wollte. Denn als er 1901 in Frankfurt am Main geboren wurde, war die einst stolze Freie Reichsstadt, die niemals einen Herrn, schon gar keinen hessischen, als den Kaiser über sich gehabt hatte, war Frankfurt also seit 1866 – sehr unfreiwillig – Teil des Königreichs Preußen. Und blieb preußisch bis zur Begründung des »neuen« Hessen 1945 …

Es ist ein Kreuz mit der deutschen Territorialgeschichte, deren vermeintliche Einfachheit, welche die heutige Karte der 16 Bundesländer suggeriert, geradezu ein geschichtsvergessener Trugschluss ist. Letztes Jahr haben wir auf der Exkursion durch das heutige Bundesland Baden-Württemberg gelernt, dass selbst auf den paar Kilometern zwischen Tübingen (einst Herzogtum Württemberg) und Rottenburg (an ebendemselben Neckar, einst Vorderösterreich) eine frühere Landesgrenze überschritten wird. Bevor wir nach Hessen aufbrechen, verschaffen wir uns einen Überblick über die dortige(n) Geschichte(n) politischer und kultureller Art.

Weitere Informationen zu unserer Reise finden Sie unter »www.g-h-h.de/exkursion-nach-hessen


In Kooperation mit: Freundeskreis Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität