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Jochen Klepper und die NS-Diktatur.

Vortrag von Prof. Dr. Winfrid Halder im Rahmen der Landeskulturtagung der Landsmannschaft Schlesien Hessen

Veranstaltungsort: Wilhelm-Kempf-Haus Wiesbaden-Naurod, Wilhelm-Kempf-Haus 1, 65207 Wiesbaden Naurod


Jochen Klepper (1903–1942) gilt als einer der bedeutendsten christlichen Dichter Deutschlands im 20. Jahrhundert, obwohl er nicht einmal 40 Jahre alt wurde. Klepper, im niederschlesischen Beuthen an der Oder in einem evangelischen Pfarrhaus geboren, ist in Glogau zur Schule gegangen und hat anschließend in Erlangen und Breslau evangelische Theologie studiert. Nachdem er sich entschlossen hatte, nicht Pfarrer zu werden, arbeitete Klepper als Journalist und seit dem Umzug nach Berlin 1931 für den Rundfunk. Kurz zuvor hatte er die verwitwete Johanna Stein geheiratet, die zwei Töchter mit in die Ehe brachte. Nach der Installierung der NS-Diktatur verlor Klepper rasch seine Arbeit im Berliner Funkhaus, da er nicht bereit war, sich von seiner Frau zu trennen, die jüdischer Herkunft war. Der Versuch, eine Existenz als freier Schriftsteller aufzubauen, zeitigte einerseits Kleppers berühmten Roman »Der Vater« (über den preußischen König Friedrich Wilhelm I., 1937 erschienen), der den Autor weithin bekannt machte, wurde aber andererseits von zunehmenden Schikanen des antisemitischen Regimes überschattet. 1939 gelang es noch, einer der beiden Stieftöchter die Emigration nach Großbritannien zu ermöglichen. Klepper war zu diesem Zeitpunkt bereits von weiterer schriftstellerischer Tätigkeit ausgeschlossen. Als im Dezember 1942 die Deportation von Johanna Klepper und der jüngeren Tochter in eines der Mordlager im Osten unmittelbar bevorstand, suchte Jochen Klepper gemeinsam mit ihnen den Freitod. Der Vortrag erinnert an den Dichter nicht zuletzt von »Die Nacht ist vorgedrungen« und anderen Liedern, die nicht nur ins Evangelische Gesangbuch Eingang gefunden haben.