Der Vortrag beschäftigt sich mit Biographien und Lebenswelten von Aussiedlerinnen und Aussiedlern, die in den 1970er- und 1980er-Jahren aus Oberschlesien nach Westdeutschland migriert sind. Nachdem der Zeitpunkt der Ausreise aus Polen mittlerweile lange Zeit zurückliegt, stellt sich die Frage, ob die »Integration« dieser Gruppe inzwischen als abgeschlossen bezeichnet werden kann und welche Rolle die Herkunftsregion für diese Menschen heute noch spielt. Auf der Grundlage von Interviews mit vielen Betroffenen in Nordrhein-Westfalen zeichnet Marius Otto das Leben dieser Gruppe im Spannungsfeld von lokaler Integration in Deutschland, Verbundenheit mit der Herkunftsregion und Sozialisierung in Polen nach. Der Vortrag zeigt, wie facettenreich das Leben zwischen »den Stühlen« für viele abgelaufen ist und auch immer noch abläuft. Marius Otto erläutert anhand zahlreicher Interviewausschnitte und Dokumentationen, welche Integrationsprozesse als abgeschlossen gelten können und welche immer noch – nach 30 Jahren und mehr – andauern. Dabei entschlüsselt er auch die Bedeutung der »oberschlesischen Komponente« in den vielfältigen Lebenswelten dieser ganz besonderen Gruppe.
In Kooperation mit: Kulturreferat für Oberschlesien