Ohne Ungarn gäbe es keine Siebenbürger Sachsen – eine gültige Feststellung. Als deutschsprachige Minderheit im Karpatenbogen im heutigen Rumänien verdanken die Siebenbürger Sachsen ihre Existenz und in hohem Maße ihre Entwicklungsmöglichkeiten in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht der ungarischen Herrschaft. Die deutsche Besiedlung Siebenbürgens begann Mitte des 12. Jahrhunderts unter dem ungarischen König Geza II. Die sächsischen Siedlungen auf ungarischem Gebiet besaßen von Anfang an eine gewisse Selbstverwaltung, aber erst mit dem Freiheitsbrief von König Andreas II. im Jahre 1224 wurden ihre Rechte einheitlich festgelegt. Dieser Brief sollte für Jahrhunderte die weitgehende administrative Unabhängigkeit der Siebenbürger Sachsen sowie ihre klar definierten Pflichten gegenüber der Krone sichern. Die sächsische Gesellschaft in Siebenbürgen etablierte sich daher mehr oder weniger als Staat im Staat und konnte diesen Status bis zur Aufhebung des Andreanischen Freibriefs im Jahr 1876 bewahren. Das gemeinsame Wirken der ungarischen Herrschaft, sei es durch ungarische Könige oder siebenbürgische Fürsten, und der Selbstverwaltung der Siebenbürger Sachsen, das oft von Spannungen und Konfrontationen begleitet war, endete 1919 mit der Annexion Siebenbürgens durch Rumänien. Neben der Zusammenarbeit auf hoheitlicher Ebene pflegten die Siebenbürger Sachsen und die Bewohner ungarischer Nationalität von Anfang an einen regen Austausch im täglichen Leben, der bis heute Bestand hat und auch für die anderen in Siebenbürgen ansässigen Nationalitäten gilt.
Dr. Janos Szabolcs von der Universität Partium in Oradea, Rumänien, wird in seinem mit Bildern und Filmsequenzen angereicherten Vortrag Aspekte des jahrhundertelangen Zusammenlebens von Siebenbürger Sachsen und Ungarn darstellen und analysieren. An den Vortrag schließt sich eine Podiumsdiskussion mit den Diskutanten Dr. Janos und dem siebenbürgischen Historiker Dr. Jikeli an. Ein abschließender Imbiss bietet die Möglichkeit für weitere Gespräche.
In Kooperation mit: Generalkonsulat von Ungarn in Düsseldorf, Verband der Siebenbürger Sachsen – Kreisgruppe Düsseldorf