Die gebürtige Königsbergerin Käthe Kollwitz (1867–1945) und der aus dem holsteinischen Wedel stammende Ernst Barlach (1870–1938) gehörten der gleichen Generation von Künstlerinnen und Künstlern an – sie erlebten und gestalteten den Umbruch zur Moderne in Deutschland mit, beide erhielten ihre Anregungen zugleich durch künstlerische Beziehungen in weite Teile Europas. Vor allem Käthe Kollwitz hat wiederholt betont, dass Barlachs Schaffen, insbesondere das bildhauerische, sie stark beeinflusst hat. Beide kannten sich auch persönlich gut; dazu mag beigetragen haben, dass Kollwitz und Barlach beide 1919 in die Preußische Akademie der Künste berufen wurden und sich auch zu den Akademiesitzungen trafen. Beide mussten im Zeichen der NS-Diktatur zeitversetzt die Akademie gezwungenermaßen verlassen und unterlagen auch sonst zahlreichen Repressionen. Barlach war einsilbiger in seinen Äußerungen über Kollwitz als umgekehrt – was seiner großen Wertschätzung für die Kollegin keinen Abbruch tat.
Klaus Weigelt nimmt das künstlerische und persönliche Beziehungsgefüge zwischen den beiden großen Persönlichkeiten der Moderne genau in den Blick. Mit Käthe Kollwitz verbindet ihn nicht nur die gemeinsame Heimatstadt Königsberg. Als weltgewandter langjähriger Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung und, verstärkt seit seinem Eintritt in den Ruhestand, in führender Funktion in etlichen Institutionen, die sich um die Bewahrung des historischen und kulturellen Erbes des früheren deutschen Ostens bemühen, ist er als herausragender Literatur- und Kunstkenner ausgewiesen.