Der studentische Widerstandskreis »Weiße Rose« ist fest verankert im kollektiven Gedächtnis der Deutschen. Theodor Haecker (1879–1945) dagegen, der wie kaum ein anderer die jungen Mitglieder der Widerstandsgruppe intellektuell beeinflusst hat, ist heute nahezu unbekannt. Der katholische Religionsphilosoph hatte bereits in den 1920er-Jahren vehement vor Hitler und seinen Anhängern gewarnt. Einem Verfahren wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« 1943 noch durch glückliche Umstände entgangen, starb Haecker am 9. April 1945, weil er nicht mehr an lebenswichtige Medikamente gelangen konnte. Fast bis zuletzt schrieb er insgeheim Tagebuch – eine Gegenwartsanalyse und ein Zeitkommentar von einzigartiger Hellsichtigkeit. Bereits im April 1940, als die deutsche Wehrmacht vermeintlich noch auf ihrem Siegeszug durch Europa war, notierte Haecker mit Blick auf die NS-Eroberungspolitik: »Das nimmt ein bitteres Ende, die Furcht wird schwinden, der Haß aber bleiben.« Die Tagebücher wurden 1947 posthum veröffentlicht.
In Kooperation mit: Literaturbüro NRW