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Ruth Andreas-Friedrich: Der Schattenmann. Schauplatz Berlin - Tagebuchaufzeichnungen 1938–1948; Buchcover ©Suhrkamp Verlag
Ruth Andreas-Friedrich
CBS-Korrespondent William L. Shirer berichtet aus Compiègne, Frankreich, über die Unterzeichnung des Waffenstillstands zwischen Deutschland und Frankreich am 22. Juni 1940.
 

Ruth Andreas-Friedrich »Schauplatz Berlin« und William L. Shirer »Berliner Tagebuch. Das Ende, 1944/45«.

Doppelporträts und exemplarische Texte

Die Journalistin und Schriftstellerin Ruth Andreas-Friedrich (1901–1977) war gebürtige Berlinerin, schloss sich in ihrer Jugend der »Wandervogelbewegung« an und arbeitete seit den 1920er-Jahren auch journalistisch. Nach 1933 gründete sie mit ihrem Lebensgefährten, dem Dirigenten Leo Borchard (1899–1945), die Widerstandsgruppe »Onkel Emil«. Sie führte regelmäßig Tagebuch und erlebte das Kriegsende und den Beginn der Besatzungszeit in Berlin mit.

William L. Shirer (1904–1993) wurde in Chicago geboren und wuchs in Iowa auf. Seit 1925 arbeitete er als Auslandskorrespondent der »Chicago Tribune« in Paris und unternahm zahlreiche Reisen. Von 1934 bis 1940 arbeitete er als Korrespondent für US-amerikanische Nachrichtenagenturen in Berlin. 1940 kehrte er angesichts der fortschreitenden Einschränkungen seiner Arbeit durch das NS-Regime in die USA zurück und veröffentlichte im folgenden Jahr sein »Berliner Tagebuch«, das ein ungeschminktes Bild der Diktatur in Deutschland vermittelte. Im Herbst 1945 kehrte er als Journalist nach Europa beziehungsweise Deutschland zurück und setzte sein »Berliner Tagebuch« mit einer äußerst kritischen Sicht auf die Deutschen fort.

 

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »80 Jahre Kriegsende in Europa«

UNGLEICHE WORTE. Sieger und Besiegte, Befreier und Befreite in Deutschland 1945 – Doppelporträts und exemplarische Texte

Mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder

Als in den ersten Monaten des Jahres 1945 die Streitkräfte der Anti-Hitler-Koalition, angeführt von den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der Sowjetunion, das Gebiet des damaligen Deutschen Reiches vollständig eroberten, die deutsche Wehrmacht endgültig besiegten und das verbrecherische NS-Regime zerschlugen, trafen ihre Soldaten und Kriegskorrespondenten auf Angehörige einer Nation auf dem politischen und moralischen Tiefpunkt ihrer gesamten Geschichte. Umgekehrt sahen sich die Deutschen mit den Siegern und Befreiern konfrontiert, die ihnen nach zwölf Jahren Diktatur und weitgehender Isolation zumeist fremd erschienen. Von beiden Seiten wurden erste Eindrücke festgehalten, deren ungefilterte Direktheit bis heute eindrucksvoll ist. Sie zeigen zudem, dass der folgende Weg der »Westintegration« immerhin eines Teils Deutschlands, der mit maßgeblicher Hilfe der USA eingeschlagen wurde und der den Weg zu Demokratie und Selbstbestimmung eröffnete, weder selbstverständlich noch einfach war.

Die Reihe stellt jeweils zwei Personen vor, die sich mittelbar, seltener unmittelbar begegneten und die Erfahrungen der vermeintlichen »Stunde Null« festhielten.