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Licking Wounds
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Licking wounds

Ukraine - 30 Jahre nach der Unabhängigkeit. Herausforderungen und Perspektiven

Die im Foyer vor dem Eichendorff-Saal ausgestellten Werke der ukrainischen Künstler Lia Dostlieva und Andrii Dostliev sind Reflexionen der Kunstschaffenden auf die Erinnerungen und Traumata der ukrainischen Gesellschaft, die die russische Besetzung des Donbass und der Krim hinterlässt.

Lia Dostlieva ist eine junge Künstlerin aus Donezk (Ukraine), die gerade ein Künstlerinnenstipendium in Posen/Poznań (Polen) angetreten hatte, als die Besetzung der Ostukraine durch russische Truppen begann. Ohne de facto geflohen zu sein, wurden Lia und ihr Mann Andrii so zu »Flüchtlingen«, die nie mehr in ihrer Heimatstadt waren und keine Gelegenheit hatten, Erinnerungsstücke und Dokumente des Familiengedächtnisses in ihr erzwungenes neues Leben zu retten. Seither suchen die beiden künstlerische Wege des Ausdrucks, der Reflexion und der intellektuellen und emotionalen Bewältigung ihrer Situation, die sie mit fast zwei Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen teilen. Dabei nutzt das Ehepaar das Mittel der »Verfremdung« als Verfahren, das Distanzierung voraussetzt und eine originelle Verbindung von Reflexion und Empathie ermöglicht. Zur Reflexion über Möglichkeit und Unmöglichkeit der Heilung von durch Kriegsgewalt gerissenen Wunden regt auch ihre Ausstellung »Licking Wounds« an, die zugleich ironisch auf die aus der Kriegssituation resultierende Bild- und Symbolsprache anspielt: Ein Panzer aus Salzstein als romantisches Lämpchen – objet trouvé in einer blühenden Gemütlichkeitskulturindustrie, die sich auf seltsame Weise mit einer Kultur der symbolischen und emotionalen Aufrüstung verbindet. Man kann ihn aufstellen und sein Lämpchen als Symbol der Empathie für die Soldaten an der Front leuchten lassen. Oder man kann ihn verfremden, indem man ihn »leckt« und dadurch den Krieg – über die Assoziation der idiomatischen Wendung –  metaphorisch als »Wunde« erscheinen lassen. Durch das Lecken kann man diese Wunde langwierig und mühevoll, vielleicht in ferner Zukunft, zum Verschwinden bringen.

Laufzeit der Ausstellung: bis 21. Oktober 2021

In Kooperation mit: Generalkonsul der Ukraine in Düsseldorf, Co-Memory, Erinnerung lernen und Вчимося пам’ятати. Gefördert von: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. 

Veranstalter: Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus | Deutsch-osteuropäisches Forum

Das Gerhart-Hauptmann-Haus. Deutsch-osteuropäisches Forum (früher „Haus des Deutschen Ostens“) ist Sitz der gleichnamigen Stiftung und befindet sich an der Bismarckstraße 90 in Düsseldorf. Der Bau wurde von Walter Kroner und Bruno Lambart von 1960 bis 1962 erbaut. Die Stiftung dient der Auseinandersetzung mit der europäischen und deutschen Zeitgeschichte und weist eine umfangreiche Spezialbibliothek zur Geschichte Ostmittel- und Osteuropas auf.

weitere Informationen: <link http: g-h-h.de _blank die website in einem neuen>Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus | Deutsch-osteuropäisches Forum

ⓘ Kontakt Ausstellung und Sammlung

Dr. Katja Schlenker
0211 / 16991-23

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