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Eduard von Simson – Ein Königsberger in der Paulskirche.

Vortrag von Prof. Dr. Winfrid Halder

Einführungsvortrag zur Studienfahrt »Stätten der Demokratie« (02.10. bis 06.10.2024) - Offen für alle Interessierten

Eduard (von) Simson (1810–1899) stammte aus einer jüdischen Familie im damals zum Königreich Preußen gehörenden Königsberg (heute Kaliningrad). Seine Eltern ließen den Heranwachsenden taufen und beseitigten damit ein – informelles – Karrierehindernis. Der herausragend begabte Simson legte bereits mit 15 Jahren das Abitur ab und begann an der berühmten Universität seiner Heimatstadt, der Albertina, Jura zu studieren. Nach der Fortsetzung seines Studiums in Berlin und Bonn machte er rasch Karriere als Lehrender an verschiedenen Universitäten. Angesichts seiner jüdischen Herkunft war dies unter damaligen Bedingungen höchst ungewöhnlich.

Seine politische Tätigkeit im engeren Sinne begann, als Simson 1848 als Königsberger Abgeordneter in die Nationalversammlung (»Paulskirchenparlament«) in Frankfurt am Main einzog. Seit Dezember 1848 fungierte er als Parlamentspräsident und in dieser Eigenschaft führte er die Delegation an, die im April 1849 dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. vergeblich die deutsche Kaiserkrone anbot. Später hatte Simson, der 1888 in den Adelsstand erhoben wurde, noch mehrere Parlamentsvorsitze inne, zuletzt war er – nach der Gründung des Deutschen Reiches 1870/71 – Reichstagspräsident. Daneben hatte er zahlreiche hochrangige juristische Funktionen inne.

Eduard von Simson hat – trotz des mindestens latenten Antisemitismus, der auch ihn betraf – eine außergewöhnliche Laufbahn als Jurist und Parlamentarier durchlaufen. Er gehört damit zu den wichtigsten Wegbereitern der Demokratie in Deutschland. Die Veranstaltung würdigt zugleich den 125. Todestag von Simsons am 02. Mai 2024.

Parallel dazu zeigen wir Ihnen an diesem Abend unsere Wanderausstellung »Eduard von Simson: Eine zentrale Persönlichkeit des deutschen Parlamentarismus im 19. Jahrhundert«.