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Konferenzraum

»Gretchen, darf ich mein Schlesien allein lassen?! «

Zum 75. Todestag von Gerhart Hauptmann (1862-1946)

Eröffnung der Veranstaltungsreihe »Mein Hauptmann«

Mit Michael Zeller (Wuppertal)

Am 7. April 1946 kündigte der durchaus wohlmeinende, als Germanist mit Gerhart Hauptmanns Werk vertraute Michail P. Sokolow, Oberst der Roten Armee, dem noch immer in Agnetendorf weilenden Literaturnobelpreisträger an, dass auch er nunmehr seine schlesische Heimat verlassen müsse. Der größte Teil der deutschen Bevölkerung war bereits vertrieben, der Umstand, dass der greise, inzwischen 83-jährige Dichter trotz des durch die neu errichtete polnische Verwaltung ausgeübten Drucks noch in »Haus Wiesenstein« lebte, war nur dem besonderen Schutz durch die sowjetische Besatzungsmacht zu verdanken. Hauptmann, der als ein maßgeblicher Begründer des sozialkritischen Dramas galt, genoss auch in der Sowjetunion hohes Ansehen. Der erschrockene, schon lange auch gesundheitlich angeschlagene Dichter, der in Schlesien sterben und begraben werden wollte, fragte seine Frau Margarete daraufhin, ob er das Land, das ihn zutiefst geprägt hatte, denn allein lassen dürfe.

Die letzte schmerzliche Entscheidung wurde Gerhart Hauptmann durch den Tod abgenommen. Er starb am 6. Juni 1946. Bis dahin war der Plan des Dichters Johannes R. Becher, Hauptmann mit sowjetischer Hilfe nach Berlin zu holen, angesichts des herrschenden Nachkriegschaos nicht zu verwirklichen gewesen. Aber auch Hauptmanns Wunsch, in schlesischer Erde seine letzte Ruhestätte zu finden, ging nicht in Erfüllung. Aus der Befürchtung heraus, dass das Grab des prominenten Deutschen sehr schnell das Ziel von gezielter Schändung werden könnte, stimmte die Witwe der Überführung des Leichnams nach Hiddensee zu. Auf der vorpommernschen Insel hatte Hauptmann jahrzehntelang den Sommer zugebracht. Am 28. Juli 1946 wurden Gerhart Hauptmanns sterbliche Überreste auf Hiddensee beigesetzt.

Seither ist ein dreiviertel Jahrhundert vergangen. Die Uraufführung von »Die Weber« liegt inzwischen fast 127 Jahre zurück. Ist der Nobelpreisträger Hauptmann heute noch »lebendig«? Oder steht es um ihn ähnlich wie um Rudolf Eucken und Paul Heyse, die diese Auszeichnung auch erhielten, heute aber wohl nur noch Expertinnen und Experten geläufig sind?

Die mit dieser Veranstaltung eröffnete Reihe geht der Frage nach der Aktualität des Werkes von Gerhart Hauptmann nach. Dabei können und sollen ganz unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen, die jeweils »ihren Hauptmann« schildern, mal ganz wissenschaftlich, mal ganz subjektiv, mal beides.

Veranstaltungsort: Konferenzraum

Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus
Deutsch-osteuropäisches Forum Düsseldorf
Bismarckstraße 90
40210 Düsseldorf
Erdgeschoss

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Veranstalter: Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus | Deutsch-osteuropäisches Forum

Das Gerhart-Hauptmann-Haus. Deutsch-osteuropäisches Forum (früher „Haus des Deutschen Ostens“) ist Sitz der gleichnamigen Stiftung und befindet sich an der Bismarckstraße 90 in Düsseldorf. Der Bau wurde von Walter Kroner und Bruno Lambart von 1960 bis 1962 erbaut. Die Stiftung dient der Auseinandersetzung mit der europäischen und deutschen Zeitgeschichte und weist eine umfangreiche Spezialbibliothek zur Geschichte Ostmittel- und Osteuropas auf.

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