Veranstaltungsort: Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Langerfeld, Inselstraße 19, 42389 Wuppertal
Die Biographie eines Menschen zu schreiben, ist nie eine leichte Aufgabe. Zwischen Realität und Selbstdarstellung in sogenannten »Ego-Dokumenten«, etwa Lebensläufen, Erinnerungen, Briefen usw. besteht nicht selten eine beträchtliche Kluft. Der um Genauigkeit bemühte Biograph muss gerade diesen Zwiespalt versuchen zu überbrücken. Der Dichter Paul Zech (1881 ̶1946) hat es indes denen, die seinem Lebensweg nachspürten, besonders schwer gemacht. Dass Zech 1881 in sehr einfachen Verhältnissen im westpreußischen Briesen geboren wurde und 1946 als weitgehend mittelloser Emigrant im argentinischen Buenos Aires starb, setzt nur einen äußeren Rahmen. Zu allem was dazwischen lag, hat Zech selbst immer wieder höchst unterschiedliche Angaben gemacht, zu seiner Herkunft, seinem Bildungsgang, seiner beruflichen und literarischen Tätigkeit, ja überhaupt zu seiner ganzen Person. Nicht wenig davon war frei erfunden, erdichtet oder schlicht erlogen, je nachdem, wie der Betrachter dies bewerten mag. Alfred Hübner hat sich der komplizierten und mühevollen Aufgabe gestellt, hinsichtlich Zechs Leben – an dessen überragender dichterischer Bedeutung kein Zweifel besteht – »Dichtung und Wahrheit« so genau wie möglich zu trennen. Das Ergebnis ist eine voluminöse Lebensbeschreibung, der mehrfach bescheinigt wurde, trotz ihrer akribisch recherchierten Detailfülle noch immer unterhaltsam und spannend zu sein. Alfred Hübner geht besonders auf Zechs Jahre in Wuppertal ein, wo er seit etwa 1901 für rund ein Jahrzehnt lebte und sich als Dichter zu profilieren begann. Zudem nahm er Kontakt auf mit Else Lasker-Schüler, die den jüngeren Kollegen schätzte und förderte.
Im Rahmen von »LangLese 2023«, dem Langerfelder Lesefestival in Wuppertal-Langerfeld