Historisch-literarischer Abend mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder
Der 1893 im pommernschen Greifswald geborene Rudolf Ditzen, der sich als Schriftsteller das Pseudonym Hans Fallada gab, hatte wie viele andere Künstler Hafterfahrung, allerdings wohl reichlicher als manch anderer. Fallada, der von jungen an Jahren Probleme mit seiner Alkohol-, zeitweilig auch Rauschgiftsucht hatte, musste 1924 erstmals ins Gefängnis, verurteilt wegen Unterschlagung. 1926 blieb es nicht bei nur drei Monaten Freiheitsstrafe, sondern Fallada verbrachte nach einer erneuten Verurteilung, diesmal wegen Betrugs, zwei Jahre in der Haftanstalt Neumünster. Bald nach seiner Entlassung gelang Fallada, der schon als Jugendlicher begonnen hatte zu schreiben, der schriftstellerische Durchbruch mit Autor lebte Fallada auch nach 1933 noch in Deutschland, in mehr oder weniger großer Distanz zum NS-Regime. 1944, nach einer Tätlichkeit gegen seine geschiedene Frau, wurde Fallada erneut für einige Monate inhaftiert. Der unablässig Schreibende hat nicht nur – teilweise insgeheim – Gefängnistagebücher geführt, er hat seine Erfahrungen auch auf andere Weise literarisch verarbeitet, etwa in dem Roman »Wer einmal aus dem Blechnapf frisst« (1934), dessen Hauptperson ein Ex-Häftling ist. Der Abend kreist um Falladas Biographie und illustriert diese mit Textauszügen.